Bei der Aufzucht ihres Nachwuchses spielt der Hahn die Hauptrolle: er bebrütet rund 60 Tage lang die von der Henne in eine flache Bodenmulde gelegten Eier! In dieser Zeit verzichtet er auf Nahrung und lebt nur von seinen Fettvorräten. Er steht nur auf, um die Eier regelmäßig zu wenden, was etwa 10 Mal am Tag vorkommt. In dieser Zeit überlebt das Männchen nur dank seines gespeicherten Körperfetts und nimmt an Flüssigkeit nur das auf, was es als Morgentau vom Nest aus erreichen kann. Nach dem Schlüpfen der Jungen wird das Männchen hochaggressiv und kann zu dieser Zeit auch Menschen oder im Revier verbliebene Weibchen angreifen. Diese enge Vater-Kind-Bindung dauert fünf bis sieben Monate, manchmal auch länger. Emu Väter sind nicht kleinlich, häufig legt die Henne auch Eier ins Nest, die von einem anderen Emu befruchtet wurden!
In Herberstein hat Emu-Papa Emilio beide Flügel voll zu tun: zwei Jungvögel sind kürzlich geschlüpft und brauchen noch alle Aufmerksamkeit und Unterstützung. „Wir beobachten die Aufzucht der Jungen sehr aufmerksam, denn es ist die erste Nachzucht seit langem und der Vater ist unerfahren. Doch er meistert seine Aufgabe hervorragend!“ berichtet Reinhard Pichler, zoologischer Leiter der Tierwelt.
Emus sind fast zwei Meter große, flugunfähige Laufvögel, die Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreichen können.