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Paradiesvögel in buntem Federkleid

Sich mit fremden Federn zu schmücken, das liebten schon die Inka, das Urvolk

der Anden. Das allerdings im wahrsten Sinne des Wortes, denn so manch einem

Ara oder Kakadu ging es nicht nur sprichwörtlich ans Gefieder.

„Der Grund, warum wir Großen Soldatenaras in früheren Zeiten immer wieder Federn lassen mussten, ist ein ganz einfacher und hat überhaupt nichts mit mangelndem Respekt uns Vögeln gegenüber zu tun“, erzählt Soldatenara
Jakob. „Wir besaßen etwas, das den Menschen fehlte: Farbenvielfalt. Das ließ uns ganz schön nackt aussehen. Wir bekamen richtige Krähenfüße – und das als Papageien! In kunstvoller Handarbeit bastelten die Inka Kopfschmuck für sich und ihre Gottheiten. Dazu verwendeten sie Materialien, die es in der Natur gab. Ich weiß von meiner Ururururururururgroßmutter, dass sie das beste Futter bekam, weil die Inka sich davon bunteres Gefieder erhofften. Ähnlich erging es auch den Inka-Kakadus. Ihr glaubt gar nicht, was die Inka alles auf sich nahmen, um zu den buntesten und längsten Federn von uns Federvieh zu gelangen.

In der Hauptstadt der Inka, in Cuzco, unternahm man erhebliche Anstrengungen, um meine Ahnen erfolgreich zu verpaaren. Auf 3.500 Metern Höhe war das gar kein einfaches Unterfangen, denn gewöhnlich trifft man Aras und Kakadus in tiefer gelegenen Gegenden an. Wir wurden in Vogelvolieren gehalten und die Menschen pflegten uns gefiederte Gesellen hingebungsvoll, um zu den schönsten Federn zu gelangen. Sie fütterten uns und beschützten uns gewissenhaft vor den am Himmel kreisenden Raubvögeln. Uns Vögeln wurden überirdische Kräfte nachgesagt und aus unserem Verhalten versuchten die Inka, die Zukunft herauszulesen. Daher beobachteten sie uns eingehend. In erster Linie aber diente unser Gefieder dazu, den prächtigen Kopfschmuck des Herrschers zu verzieren. Man bevorzugte, uns die längsten Schwanzfedern auszurupfen. Wie froh sind wir, dass wir in der Tierwelt Herberstein auch ungerupft verwöhnt werden!“

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