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Als wissenschaftlich geführter Zoo orientiert sich die Tierwelt Herberstein an den Richtlinien der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie („World Zoo Conservation Strategy“), herausgegeben durch die WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) und die Weltnaturschutzorganisation IUCN (International Union for Conservation of Nature). Die 4 Schwerpunkte dieser Richtlinie sind:

  • Erholung
  • Bildung
  • Forschung
  • Natur- und Artenschutz

Nicht nur Erholung, Bildung und Forschung nehmen in der Zooarbeit großen Raum ein, sondern vor allem der Natur- und Artenschutz, dem sich die Tierwelt Herberstein mit vielfältigen Projekten verschrieben hat.

Nationale Zuchtprogramme:

  • Strix uralensis (Habichtskauz): Zuchtpaar 2019 neu zusammengestellt, erste Nachzucht 2020
  • Weißer Barockesel: Zuchtgruppe, letzte Nachzucht 2020

Habichtskauz im Zoo

Der Habichtskauz wird in der Tierwelt Herberstein hinter den Kulissen gehalten, um sich ungestört seiner Aufgabe, dem Aufziehen von Nachwuchs, widmen zu können. Unser Zuchtpaar nimmt am Wiederansiedelungsprojekt für diese Eulenart teil.

Während der Habichtskauz in früheren Jahrhunderten auch in Österreich als Brutvogel verbreitet war, gilt die Art seit 1950 als ausgestorben. Gründe für das Verschwinden der Tiere aus Österreich gibt es einige, vorrangig zu nennen sind allerdings Bejagung und Zerstörung des Lebensraumes.

Seit 2006 läuft in Österreich ein Wiederansiedelungsprojekt, dabei wurden als geeignete Standorte der „Biosphärenpark Wienerwald“ und das „Wildnisgebiet Dürrenstein“ ausgewählt. Hier sollen sich stabile Populationen von gezüchteten und dann ausgewilderten Habichtskäuzen bilden können. Daher ist es wichtig, dass die im Zoo geschlüpften Jungvögel möglichst wenig Kontakt zu Menschen haben, um auch in freier Wildbahn natürliche Verhaltensweisen zu zeigen.

Weißer Barockesel in der Tierwelt

Der Weiße Barockesel war als Liebhabertier in Adelskreisen weit verbreitet. Mit dem Untergang der Monarchie verschwanden auch die weißen Esel. In den 1980er Jahren wurde ein kleiner Bestand im damaligen Tierpark Herberstein wiederentdeckt. Mit einigen weiteren in Ungarn gefundenen Tieren wurde eine Zucht aufgebaut, 2016 gelang die Rasseanerkennung. Heute gibt es wieder über 300 Esel dieser einzigen österreichischen Eselrasse.

Internationale Erhaltungszuchtprogramme:

Mit 19 der im Zoobetrieb gehaltenen Tierarten beteiligt sich der Steirische Landestiergarten an internationalen Zuchtprogrammen wie dem EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) oder ESB (Europäisches Zuchtbuch). Bei diesen Programmen stellen Zuchtkoordinatoren Paare bzw. Zuchtgruppen zusammen, um eine möglichst große genetische Vielfalt erhalten zu können. Der Zuchtkoordinator wird dabei jeweils beratend von einem Species Commitee unterstützt. In mehreren dieser Gremien ist auch ein Vertreter der Tierwelt Herberstein tätig.

Säugetiere:

  • Acinonyx jubatus (Gepard): Haltung einer Junggesellengruppe
  • Ailurus fulgens (Roter Panda): Zuchtpaar, bisher keine Nachzucht
  • Chrysocyon brachyurus (Mähnenwolf): Zuchtpaar, erste Nachzucht 2019
  • Choloepus didactylus (Zweifinger-Faultier): Zuchtpaar, regelmäßige Nachzucht
  • Equus zebra hartmannae (Hartmann Bergzebra): Haltung einer Zuchtgruppe, letzte Nachzucht 2019
  • Equus przewalski (Przewalskipferd): Stutengruppe
  • Gulo gulo (Vielfraß): Zuchtpaar, erste Nachzucht 2020
  • Lynx lynx (Luchs)
  • Mandrillus sphinx (Mandrill): Zuchtpaar, derzeit Zuchtstopp
  • Saguinus oedipus (Lisztaffe): Haltung einer Junggesellengruppe
  • Saimiri boliviensis (Bolivianischer Totenkopfaffe): Haltung einer Junggesellengruppe
  • Symphalangus syndactylus (Siamang): Haltung einer Familiengruppe, letzte Nachzucht 2015, derzeit Zuchtstopp
  • Tapirus terrestris (Flachlandtapir): Haltung einer Familiengruppe
  • Theropithecus gelada (Dschelada): Haltung einer Zuchtgruppe, letzte Nachzucht 2021
  • Tremarctos ornatus (Brillenbär): Haltung eines Zuchtpaares, bisher keine Nachzucht
  • Varecia variegata (Schwarz-weißer Vari bzw. Gürtelvari): Haltung einer Weibchengruppe
  • Vicugna vicugna (Vikunja): Haltung einer Junggesellengruppe

Vögel:

  • Ara ambigua (Großer Soldatenara): bisher Zuchtpaar, ab 2022 Weibchengruppe
  • Pelecanus crispus (Krauskopfpelikan): Haltung einer Zuchtgruppe, bisher keine Nachzucht

Die in den Zoos gehaltenen Tiere dienen oftmals als Genreserve, sollten sich die Lebensbedingungen in freier Wildbahn so weit ändern, dass Tiere ausgewildert werden können. Nur auf diese Weise konnte etwa das Przewalskipferd erhalten werden. In freier Wildbahn ab ca. 1960 verschwunden, konnte aus Zoobeständen eine stabile Population gezüchtet werden. Einige dieser Tiere wurden ab den 1990ern in ihrer ursprünglichen Heimat Mongolei wiederangesiedelt und konnten dort bereits wiederum erste kleine Populationen bilden.

Besonders stolz sind wir auf den Zuchterfolg bei unseren Großen Soldatenaras: hier konnten in den letzten Jahren viele Jungvögel an andere Zoos zur weiteren Zucht abgegeben werden. Stammvater dieser Linie war unser Aramännchen Jakob, welcher 2022 im stolzen Alter von fast 60 Jahren starb.

Forschung

Forschung

Die Tierwelt Herberstein hat in den letzten Jahren eine Vielzahl an Forschungsarbeiten durchgeführt.

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