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Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten

Die Feistritzklamm ist das naturbelassene Europaschutzgebiet, das direkt an die Tierwelt Herberstein anschließt und einige Raritäten aufzuweisen hat. Im Urwaldreliktwald an den steilen Hängen der Klamm wachsen jahrhundertealte, knorrige Eichen. Sie bilden die Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten mit Seltenheitswert.

Die Feistritzklamm bei Herberstein - Europaschutzgebiet Nr. 1 der Steiermark

In Stubenberg am See bahnt sich die Feistritz ihren Weg durch den Felsen und bildet die malerische Feistritzklamm. Unmittelbar angrenzend befindet sich die Tierwelt Herberstein und auf einem Felsvorsprung, um den sich der Fluss windet, thront das Schloss Herberstein.

Die naturbelassene Klamm mit ihren steil abfallenden Hängen ist eines der wertvollsten und artenreichsten Naturschutzgebiete des Bundeslandes. Davon zeugt auch, dass die Feistritzklamm das erste Naturjuwel der Steiermark war, das mit dem Prädikat „Europaschutzgebiet“ ausgezeichnet wurde.

Urwüchsige alte Eichen, Totholz, Kalk-Trockenrasen, Felsvorsprünge und Geröll-Ablagerungen bilden in der Klamm Lebensräume für zahlreiche seltene und schützenswerte Tierarten. Gefährdete Vogelarten wie Uhu, Klein- und Mittelspecht, Wasseramsel und Halsbandschnäpper, seltene Fledermäuse, wie Kleine Hufeisennase oder Großes Mausohr und die Östliche Smaragdeidechse sind hier zu finden. Von den über 5.000 im Gebiet vorkommenden Tier-, Pflanzen und Pilzarten befinden sich allein in der Gruppe der Käfer 10 vom Aussterben bedrohte, 43 starke bedrohte und 40 gefährdete Arten.

Vier Käferarten sind nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union streng geschützt: Als Flaggschiff-Art zählt der Große Eichenbock, der in der Steiermark sein einziges Vorkommen in der Feistritzklamm hat. Er ist auf das Vorkommen von sonnenbeschienen Alteichen angewiesen. Besonders auffällig sind die Männchen wegen ihrer langen Fühler. Bei einer Körperlänge von rund 5 Zentimetern können die Fühler 10 Zentimeter Länge erreichen. Eindrucksvoll ist auch der ebenfalls im Gebiet vertretene Hirschkäfer. Nur die männlichen Hirschkäfer entwickeln die geweihartigen Mundwerkzeuge und sind mit bis zu 9 Zentimetern die größte mitteleuropäische Käferart. Die Entwicklung der Larven erfolgt im durch Pilze zermürbten Totholz morscher Laubbäume. Die adulten Käfer ernähren sich vom Saft der Eichenbäume. Ein verborgenes Leben unter der Rinde von Laubbäumen führt auch eine andere äußerst seltene Käferart: der Scharlachrote Plattkäfer. Durch seinen auffällig abgeflachten Körper ist er an ein Leben unter der Rinde von absterbenden Laubbäumen bestens angepasst. Er nagt sich jedoch nicht, wie die meisten anderen holzbewohnenden Käferarten, ein Loch durch die Rinde.  Der schön zinnoberrot gefärbte Käfer gelangt durch Risse in der Rinde ins Freie. Ebenfalls in der Feistritzklamm nachgewiesen wurde das Vorkommen des Juchtenkäfers oder auch Eremit genannt. Der knapp 3 Zentimeter große, zu den Rosenkäfern zählende Käfer, ist wahrlich ein Einsiedler. Mitunter verbringen die Männchen ihr gesamtes Leben in der Bruthöhle in einem alten Laubbaum und versuchen die Weibchen mit ihrem betörenden Duft anzulocken.

In der warmen Jahreszeit lässt sich im Europaschutzgebiet eine große Vielfalt an seltenen und bunten Insekten beobachten. Bei einem Rundgang durch die Feistritzklamm sollte man stets Augen und Ohren offenhalten. Hier gibt es immer etwas zu entdecken!

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