Zoos sind als Forschungsorte von großer Bedeutung. Wo sonst kann man so viele verschiedene Arten, quer über alle Kontinente an einem Ort antreffen? Und noch viel wichtiger: wo kann man so nahe an Wildtiere herankommen, ohne sie zu stören, in ihrem Verhalten zu beeinflussen oder gar zu verschrecken?
Grundlagenforschung wird bei der täglichen Arbeit durchgeführt, die dabei gewonnen Daten werden unter anderem in die größte Wildtier-Datenbank ZIMS (Zoological Information Management System) eingetragen und stehen so Nutzern in aller Welt zur Verfügung. Dazu zählen Daten zu Gewicht, Ernährung, Fortpflanzungsverhalten, zum Gehege, zu Training oder Enrichment.
Forschung im Zoo sind also nicht immer Schüler, Studenten oder Wissenschaftler, die vor einem Gehege stehen und Beobachtungen durchführen (was natürlich auch sehr oft der Fall ist), sondern das können auch Blut- oder Kotproben sein, die man nimmt (oft bei Routineuntersuchungen, die ohnehin durchgeführt werden müssen) und die auf verschiedenste Faktoren untersucht werden.
Einige Tierarten, darunter z.B. auch der Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus), sind in freier Wildbahn sehr wenig erforscht. Die meisten Daten, die man zu den Tieren hat, stammen aus Beobachtungen, die in Zoos gemacht wurden. Jede einzelne Beobachtung kann die Haltungsbedingungen der Tiere in Zoos und Tiergärten verbessern und vielleicht sogar zum Erhalt der Art in freier Wildbahn beitragen.
In der Tierwelt Herberstein stehen immer wieder die unterschiedlichen Affenarten, vor allem aber die Geladas, im Mittelpunkt der Forschung, was aus einer engen Zusammenarbeit mit der Karl-Franzens-Universität Graz resultiert. Aber auch die neu eingezogene Brüdergruppe an Geparden stand bereits im Fokus mehrerer Arbeiten, ebenso die in Zoos eher selten gehaltenen Vielfraße.
Eine Auswahl der in den letzten Jahren in der Tierwelt Herberstein durchgeführte Forschungsarbeiten:
Tanja Handl: Diplomarbeit: „Die Integration zweier subadulter Dschelada Männchen (Theropithecus gelada) in eine bestehende Gruppe“ (Karl-Franzens-Universität Graz)
Mag. Beate Übelleitner: Diplomarbeit: „Zusammenführung, Gehegeeinrichtung und Enrichment von Vielfraßen in der Tierwelt Herberstein (Karl-Franzens-Universität Graz)
Marie Theres Ortner: Diplomarbeit: „Das Potential von Zoos als außerschulische Lernorte für den Biologieunterricht. Ein Unterrichtskonzept in der Tierwelt Herberstein“ (Karl-Franzens-Universität Graz)
Mag. Sonia Weber: Dissertation: „Feeding, Husbandry and Medical practices in Maned Wolves in Zoological Institutions worldwide“ (Universität Zürich), in Arbeit
Jana Mede: „Research study focusing on Amdoparvovirus infection in Red Pandas held in European Zoos“ (Zoo Ljubljana), in Arbeit
Dr. Sven Budik: „Untersuchung zu Farbgenen bei unterschiedlichen Zebraarten“ (Vetmeduni Wien), in Arbeit
Bertram V. Schlemmer: VWA: „Kleine Menschenaffen – Gibbons und deren Haltung in österreichischen Zoos und Tierparks“